Astral Electro Flux
Music & PC, February 2008
www.music-und-pc.de
"Gut gemachte und preiswerte Compilation mit schönen und ausgefallenen Analog-Sounds und -Loops, die sich besonders für Tanzproduktionen empfiehlt."
Ueberschall hat Geburtstag (Herzlichen Glückwunsch zum Zwanzigsten auch von uns) und bringt zu diesem Anlass einige Jubiläumsausgaben besonders erfolgreicher Produktionen auf den Markt. Jeweils drei meist etwas ältere CDs werden da zu einem neuen Produkt zusammengefasst und gemischt; welcher Sound zu welcher Produktion gehörte, lässt sich dann nicht mehr feststellen. Da die Mischung aber immer sehr homogen ist, fällt das auch nicht weiter auf. Für den „Astral Electro Flux“ haben die Ueberschaller die Scheiben „Electro Shock I“, „Electro Shock II“ und „Techno ID“ aus den Regalen gekramt.
Benutzeroberfläche: Die Elastik-Oberfläche haben wir hier bereits schon diverse Male vorgestellt. Wer das schon mal gelesen hat, darf mit dem nächsten Absatz weitermachen – aber Vorsicht: Der Text hier wird Gegenstand der nächsten Music & PC-Klausur sein – nicht, dass sich später jemand beschwert. Also: Der Elastik ist
wegen der unveränderbaren geringen Fenstergröße zwar ein wenig umständlich in der Bedienung – hat man die Handhabung aber erst einmal verinnerlicht und sich an die ungewöhnliche kreisförmige Darstellung des Samples gewöhnt (wie auf einem Plattenteller), dann geht’s sehr gut. Die runde Form hat auch den Vorteil, dass per Maus schnell Ausschnitte zum Loopen eingerichtet werden können. Außerdem werden Tempo und Tonhöhe leicht angepasst, User Presets können erstellt und als WAV-File abgespeichert werden. Was äußerst praktisch ist, da so das Material dann auch fer-
tig angepasst in andere Sampler oder DAWs geladen werden kann, falls man Elastik nicht als Add-on laufen haben möchte. Dazu kommen Filter (Hi, Lo, Band und Notch bis 72 dB), Envelopes und Map Mode sowie die Möglichkeit, Samples auch rückwärts abzuspielen. Probleme gibt es auf unserem Testsystem aber immer noch, Sound und Darstellung zu synchronisieren: Der Sound lief der dargestellten Wellenform auf dem Plattenteller deutlich hinterher, und das trotz schnellen Testrechners und maximal eingestellten Caches. Was die Arbeit nicht unbedingt leichter macht.
Installation: Der Elastikplayer muss nur einmal installiert werden – was relativ schnell über die Bühne geht. Hat man den erstmal in seinem Besitz, müssen nur noch jeweils die Soundbänke kopiert werden (mit dem Explorer, Speed Commander oder was auch immer), fertig ist die Laube. Das geht je nach Größe der Files flott über die Bühne, da hier nicht 5000 Einzelfiles, sondern nur eine (selten zwei oder drei) kompakte Daten-
bank übertragen werden muss. Wer die Soundbatzen länger als 14 Tage nutzen will, muss die eben noch kurz registrieren, was online kein großer Aufwand ist.
Sounds: Analog ist Trumpf: Im ersten Soundblock finden sich Bass-, Drums-, Percussion- und Synthie-Loops aus der analogen Vergangenheit; die stammen meist
von den damals bzw. heute noch angesagten Klangerzeugern wie TB 303, SH101, MS20, Oskar, Poly 6, System M700, Arp, Oberheim oder Moog – vom Feinsten also. Im zweiten Block haben sich die Einzelsounds verschiedener Drums und Synthies versammelt, wobei bei letzteren weniger der klare Soloklang, sondern eher das Experimentelle im Vordergrund steht – schön Verdrehtes aus der Werkstatt „Filter & Soundmanipulation“. Da wurde nicht einfach nur auf Tasten gedrückt, sondern auch schön an den Effekten geschraubt. Schon erstaunlich, zu welchen abenteuerlichen Klängen die alten Recken (wie zum Beispiel der Korg MS-20) fähig waren. Stilistisch passt das gut zu Musikrichtungen wie Techno, Elektro, Trance oder Minimal, wobei gerade die ausgefalleneren Sachen aber auch eine schöne Fundgrube für Tüftler sind.
Manual:. Wie immer dabei ist das gedruckte Handbuch zum Elastik auf Englisch, außerdem gibt’s inzwischen auch eine PDF-Version auf Deutsch. Da hat sich was getan bei Ueberschall.
Fazit: Gut gemachte und preiswerte Compilation mit schönen und ausgefallenen Analog-Sounds und -Loops, die sich besonders für Tanzproduktionen empfiehlt.
Format: VST/AU/RTAS/Stand-alone
Interface: Elastik
Hersteller: Ueberschall
Sounds: Schöne verdrehte Analogsounds
Brauchbarkeitsfaktor: Wer an Tanzproduktionen schraubt, hat Spaß daran
Bedienung: Vielleicht etwas fricklig und mit kleinen Timing-Problemen, sonst aber intuitiv gut
Preis/Leistung: Sehr gut